Nach dem Ersten Weltkrieg …
In der Weimarer Republik wird die Bodendenkmalpflege in Westfalen ab Mitte der 1920er-Jahre unter der Führung August Stierens systematisch aufgebaut. Als gegen Ende des Jahrzehnts die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise immer stärker spürbar sind, schrumpft die finanzielle Ausstattung des Landesmuseums in Münster. Die praktische Arbeit der Bodendenkmalpflege wird dadurch massiv erschwert.
1920
Sechs Jahre nach dem eigentlichen Gesetz treten die Ausführungsbestimmungen zum Preußischen Ausgrabungsgesetz in Kraft.
1922
Auf Grundlage des neuen Gesetzes werden sechs regional zuständige »Vertrauensmänner für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer« ernannt. Damit gibt es zum ersten Mal eine flächendeckende Bodendenkmalpflege in Westfalen.
1925
August Stieren wird erster hauptberuflicher Archäologe im Landesmuseum für die Provinz Westfalen in Münster. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Betreuung der vorgeschichtlichen Sammlung des Museums sowie der Bodendenkmalpflege.
1926
In Kamen-Westick wird ein von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter genutzter
Siedlungsplatz entdeckt. Es handelt sich um eine der bedeutendsten Siedlungsstellen der römischen Kaiserzeit in Westfalen.
1928
Stieren löst Arnold von Salis als Vertrauensmann für kulturgeschichtliche
Bodenaltertümer im Regierungsbezirk Münster ab und wird zugleich Geschäftsführer der Altertumskommission für Westfalen.
In Bocholt-Lankern wird von 1921 bis 1928 der größte frühmittelalterliche Bestattungsplatz Westfalens untersucht.
1929
Die bis heute fortgeführte Schriftenreihe »Bodenaltertümer Westfalens« (BAW) wird ins Leben gerufen.
Der Artikel »Westfalen« im »Reallexikon für Vorgeschichte« ist die erste zusammenhängende Darstellung der westfälischen Urgeschichte von der Steinzeit bis zur Eisenzeit.
Stieren wird ehrenamtlich mit der Bodendenkmalpflege im Freistaat Lippe betraut.