Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

1980er-Jahre ...

Ein neues Denkmalschutzgesetz für Nordrhein-Westfalen verändert die Zuständigkeiten in der Bodendenkmalpflege und führt zu Umstrukturierungen und einem neuen Namen für das Museum, das den Status eines Fachamtes bekommt. Durch Tiefpflügen und den Einsatz schwerer Forstmaschinen sowie Bergschäden durch den nach Norden ins Münsterland ausgreifenden Kohlebergbau sind viele Bodendenkmäler akut gefährdet und stellen das neue Amt vor große Herausforderungen.


1980

Am 1. Juli tritt in Nordrhein-Westfalen das Denkmalschutzgesetz in Kraft und löst das Preußische Ausgrabungsgesetz von 1914 und dessen Ausführungsbestimmungen von 1920 ab. Es hebt die Beauftragung der Staatlichen Vertrauensmänner für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer auf und bietet erstmals die Möglichkeit der Unterschutzstellung von Bodendenkmälern durch die neue Fachbehörde bzw. die Denkmalbehörden der Städte und Gemeinden.

In Soest werden die Überreste einer Saline untersucht.


1981

Der Landesverband Lippe und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe schließen einen Vertrag über die Zusammenarbeit in der Bodendenkmalpflege. Das Lippische Landesmuseum Detmold übernimmt im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe die amtliche Bodendenkmalpflege im Kreis Lippe.


1982

In Münster wird ein Zentralreferat eingerichtet. Es umfasst die Bibliothek, die Restaurierungswerkstätten, die Redaktion, die fotografische Dokumentation, das Magazin und das Archiv. Leiter des neuen Referates wird Jan Derk Boosen.

In Bad Wünnenberg-Fürstenberg wird ein Gräberfeld mit merowinger- und karolingerzeitlichen Körpergräbern sowie Pferdegräbern freigelegt.


1983

Im Mai startet im Auftrag des Museums erstmals ein archäologischer Bildflug mit einem Kleinflugzeug. Er markiert den Beginn eines selbstständigen Luftbildprogramms im Rahmen der archäologischen Landesforschung in Westfalen.


1984

Der erste Band der Reihe »Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe« erscheint und damit auch eine ausführliche, nach Regierungsbezirken und Kreisen geordnete Fundchronik für Westfalen.


1985

In Kooperation mit dem Institut für Geophysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster werden in Westfalen erstmals geophysikalische Prospektionen im Bereich eines Bodendenkmals vorgenommen. So kann der obertägig nicht mehr sichtbare Verlauf des jungsteinzeitlichen Erdwerks in Warburg-Rimbeck dokumentiert werden.


1988

Das Naturkundemuseum in Münster übernimmt in Amtshilfe die paläontologische Denkmalpflege.

In Warburg werden bei der Ausgrabung eines jungsteinzeitlichen Galeriegrabes erstmals in Westfalen Bildzeichen an einem Megalithgrab entdeckt.

Im Römerlager Anreppen werden bei großflächigen Ausgrabungen unter anderem ein Kommandeurshaus, Wohngebäude, Wirtschaftsgebäude und Mannschaftsunterkünfte aus dem ersten Jahrzehnt n. Chr. freigelegt.

In Herford wird das älteste Damenstift in Westfalen untersucht, das bereits um 800 gegründet wurde.

An der Sparrenberger Egge in Bielefeld wird ein unvollendeter römischer Wachtposten entdeckt.


1989

Großflächige Ausgrabungen in Paderborn im Balhorner Feld und in angrenzenden Bereichen liefern wichtige Erkenntnisse zur Siedlungsentwicklung im Paderborner Westen von der römischen Kaiserzeit bis in die Zeit Karls des Großen, als Westfalen in das Karolingerreich integriert wurde.

Das 1977 begonnene Inventarisierungsprogramm zur »Erfassung des denkmalwerten Kulturgutes« läuft zum Ende des Jahres aus. Obertägige Bodendenkmäler wie Grabhügel und Wallburgen wurden erfasst. Die Aufnahme der untertägigen Bodendenkmäler in den ländlichen Regionen, zum Beispiel Siedlungen und Friedhöfe, wurde nur begonnen. Lediglich in den Städten sind jetzt auch die untertägigen Bodendenkmäler vollständig erfasst.