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Während des Zweiten Weltkriegs ...

In den 1940er-Jahren wirkt sich der Zweite Weltkrieg immer stärker auf das öffentliche Leben aus. Finanzielle und technische Bedingungen verschlechtern sich stetig und lassen eine umfassende Bodendenkmalpflege kaum noch zu. So werden zu Kriegsbeginn zunächst alle laufenden Grabungen eingestellt. Ausgräber und Grabungshelfer werden nach und nach zum Kriegsdienst eingezogen, die für Arbeiten im Gelände notwendigen Kraftwagen von der Wehrmacht konfisziert. Museumsbestände werden aus Sicherheitsgründen ausgelagert oder, wie im Fall des Landesmuseums für Vor- und Frühgeschichte, mangels Transportkisten im Keller eingelagert.


1940

August Stieren wird zum Kriegsdienst einberufen, sodass Christoph Albrecht, Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund, dessen Vertretung an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, am Museum und bei der Altertumskommission übernimmt.

Anfang Dezember stellt die Außenstelle Bielefeld kriegsbedingt ihre Arbeit ein.


1941

Ende April muss auch die Außenstelle Arnsberg kriegsbedingt geschlossen werden.

Albrecht wird zum alleinigen stellvertretenden Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer für ganz Westfalen ernannt, sodass archäologische Forschungen kaum noch möglich sind.


1943

Stieren erhält die Aufsicht über die Bodendenkmalpflege in Lippe zurück.

Im Oktober werden die Werkstätten des Landesmuseums bei einem alliierten Luftangriff auf Münster zerstört.


1944

Im August wird die Bibliothek des Landesmuseums bei einem Luftangriff zerstört.

Die Diensträume der Außenstelle Bielefeld brennen nach einem Bombenangriff Ende September aus. Das Fundarchiv war zuvor im Luftschutzkeller des Gebäudes eingelagert worden und bleibt unversehrt.

Als auch Albrecht als letzter amtlicher Bodendenkmalpfleger eingezogen wird, kommt die Bodendenkmalpflege in Westfalen völlig zum Erliegen.


1945

Im März werden auch noch die letzten intakten Gebäudeteile des Landesmuseums bei einem Luftangriff zerstört. Die im Keller gelagerten Sammlungsobjekte, Akten und Fundkarteien werden dabei verschüttet, können aber nach dem Krieg weitgehend ausgegraben und rekonstruiert werden.

Zeitgleich fällt das Römermuseum in Haltern einem Luftangriff zum Opfer und wird vollständig zerstört.


1946

August Stieren wird rückwirkend zum Jahr 1938 zum ordentlichen Professor für »Prähistorische Archäologie, Deutsche Vor- und Frühgeschichte« an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt.


1947

Die Altertumskommission für Westfalen wird im April in der ersten Sitzung nach Kriegsende aufgelöst und konstituiert sich neu. Die alte Satzung von 1930 tritt wieder in Kraft, aber Stieren bleibt weiterhin Vorsitzender.


1949

Auf dem Domplatz in Münster finden erste Ausgrabungen statt, um die Entstehungsgeschichte von Kloster, Dom und Domburg zu untersuchen. Dabei wird die Existenz der sächsischen Vorgängersiedlung Mimigernaford im Bereich des späteren Stifts Überwasser belegt.