Die Nachkriegsjahre ...
Die Nachkriegszeit und vor allem die 1950er-Jahre sind vom allgemeinen Wiederaufbau, dem »Wirtschaftswunder« und dem Wohnungsbauprogramm mit einem dadurch ausgelösten, bis in die 1970er-Jahre anhaltenden Bauboom gekennzeichnet. Es häufen sich neue Fundmeldungen und viele bereits bekannte Fundplätze sind von der Zerstörung bedroht. Insbesondere die für den Wiederaufbau benötigten Sand- und Tongruben gefährden zunehmend Bodendenkmäler.
1950
Nach kriegsbedingter Stagnation und Papiermangel in den ersten Nachkriegsjahren erscheint die »Fundchronik für Westfalen und Lippe über die Jahre 1937–1947« als siebter Band der Reihe »Bodenaltertümer Westfalens«.
1951
In Warendorf werden Spuren einer Siedlung aus dem 7./8. Jahrhundert freigelegt. Insgesamt werden fünf Gehöfte mit etwa 190 Holzbauten erfasst. Das Areal gehört zu den größten untersuchten frühmittelalterlichen Siedlungen in Deutschland.
1952
In Dorsten-Holsterhausen wird nach 47 Jahren wieder ein Römerlager entdeckt. Weitere Untersuchungen zeigen, dass hier ein etwa 54 ha großes Marschlager für zwei Legionen liegt.
Bei Bochum-Hiltrop (Hillerberg-Nord) wird 1952/1953 eine bedeutende Hofstelle der mittelneolithischen Rössener Kultur untersucht. Mit 65 m Gesamtlänge kann einer der größten Hausgrundrisse dieser Zeit dokumentiert werden.
1953
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wird als Nachfolger des Provinzialverbandes der Provinz Westfalen gegründet und damit Träger des unabhängigen Fachamtes für den Bodendenkmalschutz.
Die Bodendenkmalpflege in Lippe wird selbstständig. Ihre Eigenständigkeit wird in der Landschaftsverbandsordnung festgeschrieben.
1959
In Beckum wird ein frühmittelalterlicher Friedhof mit 120 Bestattungen untersucht. Darunter befindet sich ein Grab mit reichen Beigaben und Pferdebestattungen, das eindeutig der europäischen Elite um 600 n. Chr. zuzurechnen ist. Der Bestattete ist als »Fürst von Beckum« berühmt geworden.