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Die 2010er-Jahre ...

Die 2010er-Jahre sind von einer erneuten Änderung des Denkmalschutzgesetzes, dem ersten UNESCO-Weltkulturerbe in Westfalen-Lippe, neuzeitarchäologischen Untersuchungen sowie technischen Neuanschaffungen in der LWL-Archäologie gekennzeichnet. Und zu guter Letzt steht eine Jubliäumsfeier mit Rückblick auf eine bewegte Geschichte an.


2010

Erstmals findet in der Speicherstadt in Münster-Coerde die Tagung »Archäologie in Westfalen-Lippe« statt, bei der die wichtigsten Neufunde und Projekte des Jahres 2009 vorstellt werden. 

Das neue Jahrbuch »Archäologie in Westfalen-Lippe« löst den »Neujahrsgruß« ab und liefert jährlich Informationen zu den wichtigsten Funden, Forschungsprojekten, neuen archäologischen Erkenntnissen und Ausstellungen in Westfalen. Es wird gemeinsam von der Altertumskommission für Westfalen und der LWL-Archäologie für Westfalen herausgegeben.


2011

In Warburg-Hohenwepel wird das erste überhaupt bekannt gewordene Gräberfeld der neolithischen Linearbandkeramik in Westfalen untersucht.

Zwei Urteile des Oberverwaltungsgerichts hebeln das nicht im Denkmalschutzgesetz verankerte Veranlasser- oder Verursacherprinzip aus, das sich im Laufe der Jahre in der praktischen Arbeit der Bodendenkmalpflege etabliert hatte. Die Finanzierung von Rettungsgrabungen wird dadurch nun ausschließlich Aufgabe der Fachämter.


2013

Das Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen wird geändert. Neben der Einführung des Verursacherprinzips (Wer ein Bodendenkmal beseitigen will, muss für die Kosten der Ausgrabung und Dokumentation aufkommen) werden jetzt auch vermutete Bodendenkmäler und Verdachtsflächen besser geschützt und ein Schatzregal eingeführt (Wissenschaftlich bedeutende Funde gehören dem Land Nordrhein-Westfalen, die Finder erhalten eine Belohnung).

Zusammen mit dem Römisch-Germanischen Museum in Köln und dem Rheinischen Landesmuseum in Bonn schafft die LWL-Archäologie für Westfalen ein portables Röntgenfluoreszenzanalysegerät an. Zudem wird im Zuge eines Inklusionsprojektes eine Anlage zur computergesteuerten Beschriftung archäologischer Funde im Zentralen Fundarchiv angeschafft.


2014

Das karolingische Westwerk der Klosterkirche und die Civitas des ehemaligen Benediktinerklosters Corvey werden zum ersten UNESCO-Weltkulturerbe in Westfalen-Lippe ernannt.


2015

LWL-Archäologie goes Social Media: Die einzelnen Museen und die Zentrale haben Internetblogs und sind auf Instagram und YouTube vertreten. Später kommen auch Twitter und Facebook hinzu.

Die Reihe »Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe« und das Jahrbuch »Archäologie in Westfalen-Lippe« gehen in den Open Access und sind sofort bzw. ein Jahr nach Erscheinen frei verfügbar.

In Dülmen werden die beiden ältesten Glockengussgruben Europas entdeckt.


2016

In Haltern wird die Römerbaustelle Aliso eröffnet, wo Besucher nun die originalgetreue Rekonstruktion des Westtores des Hauptlagers von Haltern erleben und begehen können.


2017

Archäologen haben in Schloß Holte-Stukenbrock mit Untersuchungen im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag 326 begonnen. Langfristig soll eine Auswahl der mehr als 1000 Funde in der Gedenkstätte der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Erstmals steht die alle fünf Jahre stattfindende Archäologische Landesausstellung NRW unter einem Thema: »Revolution Jungsteinzeit«.


2018

In Witten werden die Überreste des Puddelwerks und des Bessemer-Stahlwerks der 1855 gegründeten »Steinhauser Hütte« von der LWL-Archäologie untersucht.

Im Kloster Wedinghausen in Arnsberg stoßen Archäologen bei Sanierungsarbeiten an der mittelalterlichen Grafengruft auf 700 Jahre alte, sehr gut erhaltene Malereien, die in dieser Form in Europa sehr selten sind und in Westfalen bislang unbekannt waren.


2019

In der Oerlinghauser Senne bei Bielefeld-Sennestadt wird ein seit 2017 bekanntes Marschlager aus der Zeit des Kaisers Augustus untersucht.

Im Arnsberger Wald zwischen Meschede und Warstein dokumentieren Archäologen und Historiker des LWL die Schauplätze eines der größten Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs außerhalb von Konzentrationslagern und Gefängnissen. Die interdisziplinäre und systematische Erforschung dieser Stätten aus der NS-Zeit ist in Deutschland bislang einzigartig.

In der Restaurierungswerkstatt der LWL-Archäologie wird ein 3-D-Scanner zur Digitalisierung von Funden in Betrieb genommen.

Für zukünftige Prospektionen werden ein vierkanaliges Magnetometersystem auf einem
Handwagen, ein achtkanaliges Magnetometersystem mit einem Quad für motorisierte Magnetikmessungen und ein Bodenradargerät angeschafft.

Ende 2019 gibt es 4209 eingetragene Bodendenkmäler in Westfalen.


2020

Die LWL-Archäologie für Westfalen feiert das 100-jährige Jubiläum der amtlichen Bodendenkmalpflege in Westfalen und blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück.